12 Monate – 12 Projekte: Themenmonat „One Health“
Gesunde Menschen. Gesunde Tiere. Gesunde Umwelt.
Wir als Verein Tierärzte ohne Grenzen e.V. richten unsere gesamte Arbeit an dem Konzept von One Health aus. Das Ziel dieses Konzeptes lautet: Gesunde Menschen und gesunde Tiere in einer gesunden Umwelt.
One Health versteht die Erde als globales Ökosystem, in dem alle Lebewesen in Wechselwirkung miteinander stehen. Nur wenn Menschen, Tiere und Pflanzen gesund sind, ist dieses Ökosystem intakt. Für diese Gesundheit müssen die Voraussetzungen stimmen: Gesunde Böden, sauberes Wasser, klare Luft, ausreichend Wildnis. Eine intakte Umwelt ist die Grundlage dafür, dass ein gesundes Leben auf der Erde möglich ist!
Dieser Ansatz definiert sowohl die Voraussetzung unserer Projektarbeit als auch das Ziel unseres Wirkens. Alle Projekte, die wir als Verein durchführen, werden an diesem Maßstab angelegt und im Nachgang evaluiert.
Die One Health-Idee erfordert eine interdisziplinäre und strukturübergreifende Arbeit, sowohl politisch als auch praktisch.Wir setzen uns als Verein für ein Umdenken und ein konsequentes Umsteuern ein. In unserer Projektarbeit versuchen wir dabei mit gutem Beispiel voranzugehen. Die Ressourcen unseres Planeten sind endlich. Nur wenn wir präventiv und nachhaltig handeln, können die Entscheidungen von Heute auch Morgen noch relevant sein. Wir müssen sowohl als Gesellschaft als auch in der Politik und in der Verwaltung beginnen, in größeren Zusammenhängen zu denken. Hier setzt die Idee von One Health und der Arbeit von uns an. Sie beschreibt einen transdisziplinären Ansatz, der auf lokaler, regionaler, nationaler und globaler Ebene ineinandergreift.
Seit Jahrhunderten dringt der Mensch mehr und mehr in die Wildnis ein. Folglich zerstört er den natürlichen Lebensraum von unzähligen Tieren und Pflanzen. In Deutschland haben wir eine Wildnis-Fläche von 0,6% und weltweit ist der Anteil von unberührter Natur unter die 10% Marke gerutscht. Das führt unaufhaltsam zu einem immer größer werdenden Ungleichgewicht, wenn man dagegen nicht entschlossen vorgeht. Derzeit werden aber die übrig gebliebenen Wildnisgebiete weiter bedroht: Sei es durch die Umwandlung in landwirtschaftliche Flächen oder durch die Ausbeutung von Rohstoffen wie Holz, Metalle oder auch Erdöl. Aufgrund des Bevölkerungswachstums werden immer mehr Flächen für den Anbau an Lebens- und Futtermittel benötigt. Ein weiteres Phänomen ist der steigende Bedarf an Energiepflanzen, da der Einsatz fossiler Energien schwindet. Das alles führt zu einem Artensterben von gigantischem Ausmaß, aber auch zu Krankheit, Flucht und Tod. Die Probleme sind wahnsinnig komplex und jede Handlung, die sich gegen die Natur richtet, bewirkt eine eigene Kettenreaktion.
Durch das Eindringen des Menschen in den Lebensraum vieler Tiere und Pflanzen entstehen zwangsläufig auch andersherum Gefahren, die sich gegen den Menschen richten. Pandemien können häufiger werden. Es gibt über 200 bekannte Zoonosen, die sich von Tieren auf Menschen übertragen können (Nationale Forschungsplattform für Zoonosen, 2022). Durch die COVID-19 Pandemie war die Welt die letzten Jahre über in Atem gehalten. Tierärzte ohne Grenzen hat sich jedoch auch vorher schon mit Zoonosen beschäftigt und sie durch einen ganzheitlichen Ansatz bekämpft. Zum Schutz der Menschen und zum Schutz der Tiere.
Um zoonotische Infektionskrankheiten wirksam zu bekämpfen, braucht es sowohl die Expertise aus der Veterinär- als auch aus der Humanmedizin. Darüber hinaus geht es darum, sowohl die Umweltfaktoren als auch die Lebenswirklichkeiten der Menschen in den entsprechenden Regionen miteinzubeziehen. Tierärzte ohne Grenzen setzen sich unter anderem für diejenigen Menschengruppen ein, die noch in Wildnisregionen leben oder sich an deren Veränderungen angepasst haben. In erster Linie handelt es sich dabei um pastorale Viehhalter*innen, die mit ihren Tieren und Familien im Jahreszyklus von Weidefläche zu Weidefläche ziehen.
Tierärzte ohne Grenzen setzt sich mitunter für die Bekämpfung von Tollwut ein. Durch Impfungen der Tiere wird eine präventiv wirksame Maßnahme ergriffen, die auf lange Sicht die Krankheit eindämmen kann. Für die Kontrolle von Zoonosen ist es notwendig, dass man sowohl die Ursachen als auch die Übertragungswege wirksam bekämpft. Dazu gehört auch der Ausbau des Wissens um diese Krankheiten.
Quellen:
Nationale Forschungsplattform für Zoonosen (2022). Zoonosenforschung. Online verfügbar: https://www.zoonosen.net/zoonosenforschung/zoonose-des-monats. Abrufdatum: 06.10.2022
One Health Day 2022 – 07. November
Tierärzte ohne Grenzen und Malteser International laden gemeinsam zum diesjährigen One Health Day am 7. November ein. Gemeinsam möchten wir das Thema der Antimikrobiellen Resistenzen (AMR) beleuchten.
Was ist One Health?
Dem One Health-Ansatz liegt zugrunde, dass Gesundheit zu schaffen und zu sichern komplex ist, und nur durch die Zusammenarbeit verschiedener Akteure und über verschiedene Sektoren hinweg erreicht werden kann. Nur wenn Human- und Veterinärmedizin und Umweltschutz zusammenwirken sowie sozio-ökomische Faktoren mitberücksichtigt und ressortübergreifend Verwaltungssysteme gestärkt bzw. aufgebaut werden, kann öffentliche und individuelle Gesundheit und Wohlergehen geschaffen werden.
12 Monate – 12 Projekte
Der Themenmonat „One Health“ ist Teil unserer „12 Monate – 12 Projekte“-Kampagne mit der wir zum einen unsere Vereinsarbeit, zum anderen aber auch die Programmarbeit in Ostafrika und Europa vorstellen.