Gemeinsam gegen Tollwut in Kenia

Trotz bekannter Behandlungs- und Präventionsmaßnahmen bleibt Tollwut in vielen Teilen der Welt weiterhin eine der gefährlichsten zoonotischen Erkrankungen. Seit 2003 setzen wir uns in Kenia aktiv dafür ein, Tollwut bis zum Jahr 2030 auszurotten. Mit flächendeckenden Massenimpfungen in sowohl ländlichen, als auch urbanen Regionen sowie wichtigen Aufklärungskampagnen sind wir hier auf dem richtigen Weg - so auch in unserem Projekt in Narok County, Kenia.

Projekt in Zahlen und Fakten

  • 11.010

    Erreichte Haushalte

  • 17.696

    Geimpfte & behandelte
    Tiere

  • durchgehendes Projekt

    durchgeführt in Kooperation mit lokalen Tierärzt*innen

Lebensretter: Impfung

99% aller gemeldeten Tollwutfälle sind auf den Biss eines mit Tollwut infizierten Hundes zurückzuführen. Aus diesem Grund ist die breit angelegte Impfung aller Hunde einer Region eine der effektivsten Maßnahmen, um Tollwut in diesem Gebiet auszurotten.

In Narok Country gab es lange keinen Zugang zu veterinärmedizinischen Dienstleistungen. Die Möglichkeit einer Impfungen im Rahmen unserer Impfen für Afrika-Kampagne ist deshalb für viele Menschen und ihre Tiere eine einmalige Chance.

Impfungen für Narok County

Trotz der widrigen Umstände der Corona-Pandemie konnten wir 2020 in Narok County im Süden Kenias eine erfolgreiche Impfaktion zur Bekämpfung des Tollwutvirus durchführen. Folgende Elemente sind essenzielle Bestandteile einer Impfkampagne:

  • Öffentlichkeitsarbeit: Zunächst haben wir in der Region gemeinsam mit u.a. Kirchen und Schulen auf die bevorstehende Aktion aufmerksam gemacht.
  • Impfungen: In mehreren Etappen haben wir an verschiedenen Standorten Impfstationen eingerichtet, um möglichst weite Gebiete der Region abzudecken und viele Menschen erreichen zu können. An den einzelnen Stationen haben von uns geschulte veterinärmedizinische Teams bis zu 300 Tiere am Tag geimpft.
  • Aufklärung: Neben den Impfungen ist auch die Aufklärungsarbeit über Tollwut ein fester Bestandteil jeder Kampagne.
  • Dokumentation: Durch die Ausstellung von Impfzertifikaten und die genaue Dokumentation der Impfungen bauen wir parallel zu den Impfungen ein stabileres System zur Überwachung von Tollwutinfektionen auf, um eine mögliche Ausbreitung zu verhindern.

 

Ein Junge lässt seinen kleinen Begleiter von einem Tiergesundheitshelfer impfen.
© Tierärzte ohne Grenzen e.V.
Eine Projektteilnehmerin erhält ein Impfzertifikat für die Impfung ihres Hundes.
© Tierärzte ohne Grenzen e.V.

Aufklärung für einen nachhaltigen Erfolg

In Narok County haben wir während der Behandlung der Tiere, aber auch in Schulen und an wichtigen Versammlungsorten der Gemeinden über die Infektion mit Tollwut, die überlebenswichtige Postexpositionsprophylaxe im Falle einer Infektion und auch die Wirkung einer Impfung aufgeklärt und Fragen der Teilnehmer*innen besprochen.

Kleine Helfer – Große Unterstützung

Besonders im letzten Jahr haben viele Kinder ihre Eltern zur Impfung der Hunde begleitet, da aufgrund der Corona-Pandemie auch in unserern Projektländern der Schulunterricht vielerorts nicht stattfand. Aber auch schon in den Jahren zuvor wollten viele Kinder bei der Impfung dabei sein.

„Für viele Menschen hier gehören die Hunde zur Familie und sie lieben sie sehr. Wann immer ich einer Familie von der Möglichkeit berichte, ihre Tiere bei ToGeV umsonst impfen zu lassen, sind sie sehr glücklich und dankbar.“ – Mr. Nicholas Yegon, Tiergesundheitsghelfer, Narok Country, Kenia

Unsere Impfkampagnen führen wir vor allem in abgelegeneren Regionen durch, in denen die Menschen sonst oftmals keinen Zugang zu veterinärmedizinischen Dienstleistungen haben. Zwar versuchen wir durch Impfstationen an verschiedenen Orten in einer Region so viele Menschen und ihre Tiere, wie möglich zu erreichen, doch es gibt einige, die einen weiten Fußmarsch auf sich nehmen, um sich und ihr Tier zu schützen.

Tierarzt Dr. Ezra Saitot impft den Hund eines jungen Masai.
© Tierärzte ohne Grenzen e.V.
„Seitdem ich angefangen habe, für Tierärzte ohne Grenzen zu arbeiten, haben wir über 50.000 Hunde geimpft. Für mich ist das ein riesiger Erfolg! Dies hat zu einer deutlichen Senkung der von Hunden übertragenen Tollwut in den Gebieten Narok und Kajiado County geführt. Bevor Tierärzte ohne Grenzen in die Gebiete kam, gab es sehr viele Berichte über Tollwut - sowohl bestätigte als auch unbestätigte. Heute gibt es so gut wie keine Berichte mehr über Tollwut in diesen Gebieten.“
Dr. Ezra Saitoti
Praktizierender Tierarzt & Leiter des Impfprojektes in Narok Country
(Narok Country, Kenia)
YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden