Seuchenschutz durch Bildung

Über 40 % der Landfläche Ugandas wird als Weideland vor allem für Rinder, Schafe oder Ziegen verwendet, die in pastoraler Wanderviehhaltung gehalten werden.

Die Einkünfte aus der Wanderviehhaltung sind für Pastoralist*innen unentbehrlich und stellen häufig ihre einzige Devisenquelle dar. Dennoch gelten 64 % der Pastoralist*innen Ugandas als arm. Um den pastoralen Nutztiersektor zu stärken und eine Verbesserung in der Gesundheit, Produktivität und Vermarktung von Nutztieren zu erwirken, arbeiten wir mit einer Reihe deutscher, ugandischer und kenianischer Partner*innen in einem durch das BMZ-finanziertes Projekt zusammen.

Schutz vor Infektionskrankheiten für einen sicheren Lebensunterhalt

Die Pest der kleinen Wiederkäuer (PPR) und das Rifttalfieber sind zwei virale Infektionskrankheiten, die regelmäßig verheerende finanzielle und existenzielle Schäden für die Pastoralist*innen Ugandas verursachen. Die PPR ist eine häufig tödlich verlaufende Krankheit, die vornehmlich Schafe und Ziegen befällt und weltweit mehr als 300 Millionen Familien finanzielle Härten zufügt. Das Rifttalfieber ist eine über Mücken übertragene Infektion, die ebenfalls im besonderen Maße Wiederkäuer befällt. Es verursacht Aborte und der damit einhergehende Verlust von Jungtieren hat massive wirtschaftliche Auswirkungen. Im Gegensatz zur PPR kann das Rifttalfieber-Virus auch auf den Menschen übertragen werden; teilweise mit einer Entwicklung schwerer Krankheitssymptome.

Die Impfung der Tiere ist unsere primäre Maßnahme im Kampf gegen die PPR und bietet jahrelangen Schutz vor klinischer Symptomatik und einhergehendem Produktivitäts- und Erwerbsausfall. Da es hingegen keine Impfungen in Uganda gibt, die Menschen und Tiere zuverlässig vor dem Rifttalfieber-Virus schützen, nehmen Präventionsmaßnahmen wie Mückenschutz sowie Aufklärung und Seuchenüberwachung eine zentrale Rolle ein. Dazu haben wir im Jahr 2020 die lokalen Behörden sowohl bei Ausbruchsuntersuchungen vor Ort, als auch bei der Gewinnung von Probematerial für stichprobenartige Untersuchungen von Tierhaltungen, Schlachthöfen oder Lebensmittelbetrieben unterstützt. Zudem erstellten wir Informationsbroschüren und Plakate, die für Aufklärungskampagnen in betroffenen Gemeinden verwendet werden.

Antimikrobielle Resistenzen

Antimikrobielle Resistenzen führen weltweit in zunehmendem Maße dazu, dass Wirkstoffe, bspw. Antibiotika, ihre therapeutische Wirksamkeit verlieren. Antimikrobielle Therapien werden in Uganda selten nach ärztlicher oder tierärztlicher Verschreibung durchgeführt. Zumeist werden diese Medikamente über nicht regulierte Märkte bezogen und gemäß des Trial and Error-Prinzips bei Mensch und Tier angewendet. Dies vermindert den therapeutischen Nutzen und fördert antimikrobielle Resistenzen. In der Tat haben stichprobenartige Untersuchungen unserer Partnerorganisation, dem International Livestock Institute (ILRI), ergeben, dass Resistenzen in den Tierbeständen des Landes weit verbreitet sind.

Um diesem Trend entgegenzuwirken, arbeiten wir am Aufbau von Systemen zur systematischen Erfassung  antimikrobieller Resistenzen. Zudem führen wir Aufklärungskampagnen zum sachgemäßen Umgang mit diesen Wirkstoffen durch. Dadurch kann verhindert werden, dass unsachgemäße Therapien die Vermehrung (multi-)resistenter Infektionserreger begünstigen. Andererseits kann durch Sensibilisierung bestimmter Berufsgruppen, bspw. von Viehhalter*innen, verhindert werden, dass gesundheitsgefährdende Antibiotikarückstände in Lebensmittel gelangen.

Sichere Lebensmittel gegen Hunger, Mangelernährung und Krankheitsübertragung

Tierische Lebensmittel sind eine wichtige Nahrungsquelle – insbesondere für pastoral lebende Menschen, da Ackerbau aufgrund klimatischer Verhältnisse und/oder der Bodenbeschaffenheit kaum möglich ist. Schlachtungen und die Verarbeitung von Fleisch erfolgen allerdings zumeist durch Ungelernte und unter schlechten hygienischen Bedingungen. Unnötiger Verderb und Produkte schlechter Qualität sind die Folge. Aber auch die Gefahr der Übertragung von Krankheiten vom geschlachteten Tier auf den Menschen besteht. Dazu gehören zum Beispiel parasitäre (bspw. Bandwürmer), bakterielle (bspw. Salmonellen) oder virale (bspw. Rifttalfieber) Infektionen. Auch die Verbreitung von Krankheiten wie Leptospirose durch Hunde oder Schadnager, die bspw. in den Schlachtabfälle nach Futter suchen, sind alltägliche Gefahren.

ToGeV nimmt sich daher einerseits der wichtigen Aufgabe an, Fachkräfte in der Schlachtung und Verarbeitung von Fleisch und anderen tierischen Produkten zu schulen. Andererseits erarbeiten wir zusammen mit relevanten Regierungsvertreter*innen Hygienestandards und Richtlinien und unterstützen die Behörden bei der Einführung und Durchsetzung.

Frühwarnsysteme: Je früher desto besser

„Ich bin Dr. Wabwire Barasa Dennis und arbeite seit zehn Jahren in der Viehzucht. Das ist keine leichte Arbeit, da wir immer wieder mit großen Herausforderungen konfrontiert werden, vor allem wenn es um die frühzeitige Vorbereitung auf Krankheitsausbrüche geht. Bis vor kurzem war es kaum möglich, diese Maßnahmen einzuhalten. Doch dann habe ich in einer Schulung von ToGeV ein System kennengelernt, mit dem wir gemeinsam die Krankheitslage überwachen können. Das Ganze heißt Participatory Diesease Surveilance (PDS). Wir können die ersten Anzeichen verschiedener Krankheiten nun besser lesen, beschreiben und am wichtigsten natürlich auch melden, damit wir alle schnell reagieren können. Ich werde die PDS nun bei der Planung nutzen, um herauszufinden, wie, wo, warum und wann die Intervention durchgeführt werden soll – das macht einen großen Unterschied im Alltag meiner Arbeit.“

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