Tiergesundheitshelfer*innen (CAHWs)

Tiermedizinische Dienstleistungen tragen zur Ernährungs- und Einkommenssicherung bei

Für die Menschen in unseren ostafrikanischen Projektländern stellen landwirtschaftliche Nutztiere oft die primäre Ernährungsgrundlage und Einkommensquelle dar. Tiermedizinische Dienstleistungen wie Impfungen oder antiparasitäre Behandlungen sind für das Überleben und den Werterhalt der Tiere und somit für die wirtschaftliche Unabhängigkeit der Menschen unabdingbar. Leider besteht in den meisten Entwicklungsländern ein großer Mangel an veterinärmedizinischem Fachpersonal, insbesondere in abgelegenen und wirtschaftsschwachen Gebieten. In diesen, vom medizinischen Versorgungsnetz abgeschnittenen Gegenden, sind es insbesondere Tiergesundheitshelfer*innen (auf englisch: community animal health worker – CAHW), die den notwendigen Zugang zur veterinärmedizinischen Grundversorgung der Tiere schaffen können.

Geschulte Tiergesundheitshelfer*innen stellen die veterinärmedizinische Grundversorgung sicher

Zur Unterstützung der Menschen und ihrer Tiere, engagiert sich Tierärzte ohne Grenzen e.V. in der Aus- und Weiterbildung sogenannter Tiergesundheitshelfer:innen. Tiergesundheitshelfer*innen sind Menschen, die bereits häufig langjährige Erfahrung in der Tierhaltung haben. Sie werden von ihrer Dorfgemeinschaft ausgewählt und erhalten vor Ort eine Ausbildung durch Mitarbeiter*innen und Partner von Tierärzte ohne Grenzen. Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung betreuen Tiergesundheitshelfer*innen Tiere in ihrem Dorf und den umliegenden Gemeinden. Viele absolvieren täglich weite Strecken zu Fuß. Deshalb statten wir sie nach Bedarf mit Fahrrädern aus, damit sie die großen Distanzen zwischen den Dörfern leichter zurücklegen können. Einige Tiergesundheitshelfer:innen eröffnen kleine Läden, in denen sie andere Tierhalter*innen beraten und Medikamente ausgeben. Sie erhalten auch die Möglichkeit, regelmäßige Auffrischungskurse zu absolvieren und sich weiter fortzubilden.

Die Ausbildung zu Tiergesundheitshelfer*innen vermittelt Grundkenntnisse veterinärmedizinischer Therapie und Diagnostik

Die Auszubildenden haben mehrheitlich bereits gute Vorkenntnisse in der Haltung und Pflege von Tieren, sowie Basiswissen in der Erkennung von Krankheiten. Aufbauend auf diesem Vorwissen vermitteln unsere Mitarbeiter vertiefende Kenntnisse in der medikamentösen Therapie und Immunprophylaxe, aber auch über einfache chirurgische Maßnahmen wie der Versorgung von Wunden. Resistenzen gegen antimikrobielle Medikamente (bspw. Antibiotika oder Wurmkuren) stellen ein zunehmendes Problem dar. Daher klären wir auch sorgfältig über die spezifische Wirkung und die Risiken antimikrobieller Therapie, sowie deren Alternativen, zum Beispiel Impfungen und Herdenmanagement, auf. Unser Ausbildungsprogramm wurde von Tierärzt*innen erstellt und umfasst darüber hinaus auch Grundlagen der Infektionslehre, so dass insbesondere hochansteckende Krankheiten schneller identifiziert und betroffene Tiere isoliert und behandelt werden können, bevor eine Krankheit die gesamte Herde erfasst oder sogar auf den Menschen übergeht.

Verteilung von Arzneimittel an Tiergesundheitshelfer
© Tierärzte ohne Grenzen e.V.
Übungen zum Spritzenaufziehen während eines Trainings

Tiergesundheitshelfer*innen helfen nicht nur Tieren

Tiergesundheitshelfer*innen tragen auch entscheidend zur Prävention humaner Erkrankungen bei. Infektionskrankheiten sind mehrheitlich Zoonosen, das bedeutet, dass sie von Tier auf Mensch übertragbar sind. Die Vorbeugung und Bekämpfung dieser Krankheiten, wie beispielsweise Tollwut oder Milzbrand sorgen daher nicht nur für eine bessere Tiergesundheit, sondern verhindern auch den Übersprung von Infektionserregern auf den Menschen. Tiergesundheitshelfer*innen engagieren sich zudem in der Lebensmittelhygiene, da viele Infektionserreger wie Salmonellen oder Magen-Darm-Parasiten über verunreinigte Lebensmittel (inkl. Wasser) übertragen werden können.

In Ländern des globalen Südens sind Überwachungs- und Meldesysteme für Krankheiten unterentwickelt oder nicht vorhanden, insbesondere in ländlichen Gegenden. Daher helfen Tiergesundheitshelfer:innen auch bei der Sammlung und Meldung von Verdachts- oder Erkrankungsfällen und tragen damit entscheidend zu epidemiologischen Erhebungen und damit zur Krankheitsvorsorge bei.

Tierärzte ohne Grenzen engagiert sich für die globale Anerkennung von Tiergesundheitshelfer*innen

Tierärzte ohne Grenzen engagiert sich in zahlreichen nationalen und internationalen Verbänden und Gremien für die weltweite Anerkennung von Tiergesundheitshelfer*innen. Hierzu verfassen und publizieren wir Dossiers und Berichte über die Arbeit von Tiergesundheitshelfer:innen und ihren Einfluss auf die Tier- und Humangesundheit.  Darüber hinaus erarbeiten wir Ausbildungs- und Weiterbildungspläne, die validiert und regelmäßig aktualisiert werden und eine hohe Ausbildungsqualität gewährleisten und dazu beitragen, die globale Akzeptanz von Tiergesundheitshelfer*innen zu fördern.

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GESUNDE MENCHEN – GESUNDE TIERE – GESUNDE UMWELT

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