Katastrophenvorsorge für das Omodelta

Die im Delta des Omo-Flusses ansässigen Menschen wurden in den vergangenen Jahren von mehreren Katastrophen heimgesucht.

Ein Junge lässt seinen kleinen Begleiter von einem Tiergesundheitshelfer impfen.
© Tierärzte ohne Grenzen e.V.

Projektinfos

  • OMO Delta Project: Expanding the Rangelands to Achieve Growth and Transformation

    offizieller Projektname

  • EU

    Geber

  • 2.018.508€

    Budget

  • 01.01.2018–31.10.2021

    Dauer

Überschwemmungen zerstörten Häuser und Ackerland, töteten Menschen und Tiere und führten auch zur Kontaminierung von Wasserquellen. In der Folge breitete sich die tödliche Infektionskrankheit Cholera weitflächig aus. Zudem sind seit 2019 weite Teile Ostafrikas, so auch das Omo-Delta, von einer historischen Heuschreckenplage betroffen. Die von den Insekten hervorgerufene Zerstörung von Agrarprodukten und Weideflächen gefährdet die Lebensmittelversorgung von Millionen von Menschen und zwingt viele Menschen, ihre Heimat zu verlassen. Allein im Norden Kenias wurden 2020 Schätzungen zufolge 5 bis 15 % der Agrar- und Weideflächen vernichtet. Als schließlich im selben Jahr die COVID-19-Pandemie über die Welt hereinbrach, führte die Seuche nicht nur zu weiteren finanziellen und physischen Schäden im Omo-Delta, sondern drohte auch konkret die Erfolge unserer bereits durchgeführten Projektaktivitäten in der Region zunichtezumachen.

Um auf diese krisenhaften Entwicklungen zielgerichtet und schnell zu reagieren, wurden Mittel für ein EU-finanziertes Projekt im Omo-Delta umgewidmet und aufgestockt, sodass wir gemeinsam mit unseren Implementierungspartnern Maßnahmen zum Katastrophenmanagement und zur Katastrophenvorsorge in der Region des Omo-Deltas durchführen.

Code-System für Hilfsgüter

Wie in den meisten Teilen der Welt waren auch die Menschen im Omo-Delta nicht ausreichend auf die Corona-Pandemie vorbereitet. Um deren Auswirkungen so gut wie möglich abzudämpfen, haben wir auf der Basis einer Bedarfs- und Risikoabschätzung Hilfsgüter und -gelder zur Verfügung gestellt. Besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen wie alte Menschen, unterernährte Kinder, chronisch kranke Menschen oder schwangere und stillende Frauen haben wir bei der Zuteilung priorisiert. Auch erwerbslose Menschen oder Berufsgruppen, die besonders stark unter den Auswirkungen von COVID-19, Überschwemmungen oder der Heuschreckenplage litten, wurden in besonderem Maße berücksichtigt. Dazu zählten kleine Einzelhändler:innen, Marktverkäufer*innen, Gelegenheitsarbeiter*innen oder Pastoralisten. Um zu gewährleisten, dass die Hilfsgüter zuerst an die am schwersten betroffenen Menschen gehen, haben wir in Zusammenarbeit mit dem kenianischen Technologieunternehmen Myfugo ein IT-gestütztes System eingerichtet, das die Zuweisung von Gütern und Geldern über eine personalisierte, elektronische Zustellung von Codes und Gutscheinen sicherstellt. So erhalten Personen, die einen Code oder Gutschein vorlegen und sich eindeutig identifizieren können, die Hilfsleistungen. Nach einer ersten Testphase konnten wir das System als besonders transparent und sicher beurteilen, und so wird es in Zukunft auch in weiteren Projekten Verwendung finden.

 

Schutz vor COVID-19

Das Virus traf in dieser Region nicht nur auf sowieso schon stark von Armut und sozialer Ungerechtigkeit betroffene Menschen, sondern auch auf eine unterentwickelte medizinische Infrastruktur. Insbesondere der Mangel an persönlicher Schutzausrüstung sowie an Reinigungs- und Desinfektionsmitteln und ein Informationsvakuum führten zur raschen und unkontrollierten Ausbreitung von COVID-19. Deshalb war es besonders wichtig, so schnell wie möglich Handschuhe sowie Reinigungs- und Desinfektionsmittel für die Gemeinden im Omo-Delta bereitzustellen. Zudem haben wir Handwaschbecken an seuchenhygienisch relevanten Orten wie Busbahnhöfen, Regierungsgebäuden oder Schulen installiert. Unterstützt durch Freiwillige aus betroffenen Gemeinden, haben wir außerdem Aufklärungskampagnen durchgeführt, um den Menschen zu einem besseren Verständnis über Risiken und Vorbeugemaßnahmen zu verhelfen. Im Rahmen dieses grenzüberschreitenden Projektes konnten wir im Jahr 2020 3.427 Haushalten in Kenia und Äthiopien Zugang zu lebensrettenden Materialen verschaffen, 1.601 davon allein in Kenia.

Unabhängig: Ein eigenes Lebensmittelgeschäft für Arupe

„Ich heiße Arupe Dabalen und bin 32 Jahre alt. Zuhause sind wir zu siebt und außerdem kümmere ich mich noch um fünf weitere Verwandte. 2018 habe ich drei meiner Ziegen verkauft und für das Geld ein kleines Geschäft eröffnet. Zunächst hatte ich nur einen Sack Zucker, einen Sack Reis und einen Sack Bohnen im Sortiment. Nach einer Schulung durch ToGeV habe ich einen Kredit aufnehmen können und konnte so mein
Geschäft ausbauen und sogar einen größeren und sichereren Laden bauen. Plötzlich machte ich viel mehr Einnahmen und konnte beginnen, meinen Kredit wieder zurückzuzahlen. Schnell konnte ich das ganze Darlehen zurückzahlen und ein weiteres aufnehmen. Ich mache jetzt einen Gewinn von 5.000 bis 12.000 KES pro Monat und kann damit die Schulgebühren für
unsere Kinder und die Grundausstattung für den Haushalt bezahlen. Vielen Dank für eure Unterstützung.“

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© Juozas Cernius