Frieden fördern und Lebensgrundlagen stärken: Neue Perspektiven für Frauen und Jugendliche im Südsudan
Knappe natürliche Ressourcen wie Weideland und Wasser sowie weit verbreitete Armut gehören zu den Hauptursachen für gewaltsame Konflikte in Ostafrika. Häufigere Dürreperioden und andere klimabedingte Katastrophen verschärfen die Situation von Hirt*innen zunehmend. Tierärzte ohne Grenzen e. V. trägt dazu bei, die Ursachen potenzieller Konflikte zu mindern.

© Tierärzte ohne Grenzen
Das Projekt im Überblick
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Community Violence Reduction
offizieller Titel
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Welternährungsprogramm (WFP)
Geber*in
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703.015 Euro
Budget
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Januar 2021 – Dezember 2022
Dauer
Hintergrund
Im Südsudan sind viele Gemeinden durch knappe Ressourcen, extreme Armut und die Folgen des Klimawandels stark belastet. Diese Herausforderungen führen häufig zu Konflikten und Gewalt. Besonders betroffen sind Frauen und Jugendliche, die oft nur begrenzte Möglichkeiten haben, ihren Lebensunterhalt zu sichern. In den Regionen Jonglei State und Greater Pibor Administrative Area verschärfen diese Bedingungen die ohnehin fragile Lage und behindern die Friedensentwicklung. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, setzt Tierärzte ohne Grenzen auf gezielte Maßnahmen, die sowohl den Lebensunterhalt sichern als auch die Widerstandsfähigkeit der Gemeinschaften stärken.
Das Projekt
Die Regionen Jonglei State und der Greater Pibor Administrative Area im Südsudan sind nach wie vor stark von kommunalen Konflikten und organisierter Gewalt betroffen. Um den Friedensprozess in diesen Gebieten zu unterstützen, setzte Tierärzte ohne Grenzen e. V. mit finanzieller Unterstützung des Welternährungsprogramms (WFP) das Projekt „Verringerung von Gewalt in Gemeinschaften“ (Community Violence Reduction – CVR) zur Förderung von Frieden und Resilienz um. Ziel war es, durch die Schaffung alternativer Einkommensmöglichkeiten für Frauen und Jugendliche langfristige Stabilität in der Region zu fördern.
Ein zentraler Bestandteil des Projekts war die Ausbildung von Frauen und Jugendlichen zu kommunalen Tiergesundheitshelfer*innen (Community Animal Health Workers, CAHWs). Sie erhielten grundlegende veterinärmedizinische und betriebswirtschaftliche Kenntnisse, mit einem besonderen Fokus auf die Versorgung und Behandlung kleiner Wiederkäuer wie Ziegen und Schafe. Diese Tiere sind eine für Frauen leichter zugängliche wirtschaftliche Ressource. Zusätzlich umfasste die Ausbildung Schulungen in Dienstleistungsmarketing, Marktanalyse und der Privatisierung von Dienstleistungen, um die langfristige Eigenständigkeit der Teilnehmenden zu fördern.

© Tierärzte ohne Grenzen
Ergebnisse
Der Erfolg des Projekts zeigte sich in der Bereitschaft der Tierhalter*innen, in die Gesundheit ihrer Tiere zu investieren. Dadurch konnten Einkommen für die ausgebildeten CAHWs generiert und gleichzeitig die Risiken von Viehverlusten durch endemische Krankheiten reduziert werden. Zudem erleichterte das Projekt die Zusammenarbeit mit Verkäufer*innen von Tierarzneimitteln, wodurch der Zugang zu notwendigen Medikamenten verbessert und die Grundlage für künftige marktbasierte Dienstleistungen geschaffen wurde.
Durch die neuen Einkommensmöglichkeiten für Frauen und Jugendliche entstand ein Sicherheitsnetz für Haushalte, das in Zeiten von extremem Hunger oder flutbedingter Vertreibung entscheidend war. Diese Erfolge zeigen, wie die Unterstützung und Aktivierung lokaler Fähigkeiten und Ressourcen die Lebensgrundlage sichern, die Gleichstellung der Geschlechter fördern und zur Friedenssicherung beitragen können.