WASH in Ostafrika: 9 gute Gründe
Der Zugang zu gesundheitlich unbedenklichem Wasser ist ein Recht, das jedem Menschen ungeachtet von Ethnie, Religion, Geschlecht, sexueller Orientierung oder Wohnort zustehen muss. Doch wie bei allen knappen und essentiellen Ressourcen folgt auch die weltweite Verfügbarkeit von Wasser nicht dem Gebot der Gleichheit. Aus diesem Grund setzt sich Tierärzte ohne Grenzen seit vielen Jahren erfolgreich für die Förderungen von WASH (Water, Sanitation and Hygiene) ein. WASH steht für Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene.
Doch was genau macht WASH so unabdingbar?
(von Dr. Igor Pilwaski)
Circa 1/3 der Weltbevölkerung lebt ohne sichere Trinkwasserversorgung. Nach Schätzungen der WHO konsumieren täglich etwa 2 Milliarden Menschen mit Fäkalien kontaminiertes Trinkwasser täglich. Eine sichere Sanitärversorgung steht etwa 4,2 Milliarden Menschen nicht zur Verfügung.
Eine Vielzahl von Infektionskrankheiten erklärt sich nachgewiesenermaßen durch Mängel in den drei verschiedenen WASH-Bereichen. Dazu zählen bspw. virale und bakterielle Durchfallerkranungen, Typhus, Hepatitis A, E, Wurmerkraungen und Parasitosen , aber auch Kinderlähmung. Neben Infektionserregern beeinflussen vielfältige Faktoren die Wasserqualität: Die Art der Wasserquelle (Oberflächen-, Regen-, oder Grundwasser), die Art und Weise wie Wasser zwischengelagert oder transportiert wird, die Anzahl der Haushalte (und Spezies!), die sich eine Wasserquelle teilen und ob eine Aufbereitung des Wassers erfolgt.
WASH-Maßnahmen können dazu beitragen, Vektorhabitate zu reduzieren und nehmen dadurch Einfluss auf Krankheiten wie Bilharziose, Malaria, Dengue, Gelbfieber und andere hämorrhagische Fieber.
Latrinenbau ist eine zentrale WASH-Maßnahme um Gefahren vorzubeugen, die mit Defäkation im Freien einhergehen. Weiterhin verrichten leider noch ca. 10% der Weltbevölkerung ihre Notdurft im Freien, wobei der Anteil in einigen Ländern, wie in unserem Projektland Südsudan, noch bei über 50% liegt.
WASH-Mängel beeinflussen zudem Bildung und wirtschaftliche Produktivität: Jährlich gehen über 440 Millionen Schultage verloren, weil Kinder und Jugendliche an Krankheiten erkranken, die auf WASH-Mängel zurückzuführen sind. Allein in Afrika könnte eine angemessene WASH-Grundversorgung Produktivitätsverluste in Höhe von 28 Milliarden US$ pro Jahr verhindern.
Die zunehmende globale Urbanisierung und damit einhergehende Zunahme der Bevölkerungsdichte erfordert schnellstmögliche weltweite Konzepte zur erfolgreichen Verbesserung von WASH.
Die Nachhaltigkeitsziele (engl. Sustainable Development Goals) der UN fußen auf dem „Leave no one behind“-Grundsatz. Leider sind nach wie vor bestimmte Menschen im besonderen Maße von WASH-Mängeln betroffen. Dazu zählen ältere Menschen und Kinder, Menschen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen, Schwangere, Mädchen und Frauen sowie marginalisierte Bevölkerungsgruppen wie Pastoralist:innen oder indigene Völker.
Der gesundheitsfördernde Einfluss von WASH-Maßnahmen ist vielfältig. Neben der unmittelbaren Wirkung auf die menschliche Gesundheit führt WASH zu einer besseren Tiergesundheit und steigert damit das Tierwohl, sowie die Produktivität für landwirtschaftliche Tierhalter:innen. Ebenso profitiert die Agrarproduktion von WASH-assoziierten Einrichtungen wie Bewässerungssystemen. Zugang zu sauberem Wasser ist zudem notwendig, um sichere Lebensmittel herzustellen.